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Jnhaltsanzeige.
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§. i. Einleitung,
Blicke auf den jetzigen äußern wie innern Zustand von
Bayern S. 1 — 4.
Erster Zeitraum S. 5 — 28.
Bayerns früheste Entwicklung zu ei-
nem selbstständigen Reiche.
§. 2. Die Bojer und Bojoarier S. 5. Mangel an
schriftlichen Urkunden aus der ältesten Zeit unsrer
vaterländischen Geschichte S. 5. Deutschland und seine
Bewohner in der frühesten historischen Zeit S. 6;
die Bojer und ihre Abstammung S. 7; ihre Ver-
drängung durch deutsche Heerhaufen S. 8; Nieder-
lassungen und Kanrpfe der Römer in Süddeutsch-
land S. 9. Odoaker führt die Ueberreste der römi-
schen Ansiedler hinweg. über die Alpen; die Bewoh-
ner von Noricum empfangen den gemeinsamen Na-
men Bojoarier S. 10 u. 11.
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TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet]]
TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T192: [Italien Reich Gallien Volk Land Römer Donau Hunnen Jahr König], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
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Damals, als diese unser Vaterland kennen lern-
ten , war dasselbe noch großentheils ein Waldland.
Von der Theiß in Ungarn, ja von noch östlicheren
Gegenden her, zog sich der ungeheure orkynische Wald
bis zu dem Gebirge hin, auf welchem die Donau
entspringt; in Deutschland erreichte er eine Breite
von vielen (man sprach von neun) Tagmärschen; in
ihm hausten, zugleich mit dem gewöhnlichen Wild-
pret unserer Wälder die Schaaren der Bären, Viel-
frafse und Wölfe, Auerochsen, Elennhirsche und Bi-
der; im undurchdringlichen Dunkel der Zweige und
Felsenklüfte heulten Schuhu und Eule. Nordwärts
von diesem Waldlande, so wie selbst in seinem In-
nern, da wo lichtere Stellen dem Wiesengrund Raum
gaben, lebten einzelne Völkerschaften dqr Deutschen in
^patriarchalischer Einfalt; im Süden des orkynischen
Waldes, jenseits der Donau, :war das Land der
Bojer, das von den Quellen der Donau bis gegen
Ungarn sich erstreckte, und dessen Volksstamm zugleich
im Besitz von Böhmen. (deßhalb noch jetzt Bojohe-
mum oder Bojötheimath genannt) so wie von Kärn-
then und Steyermark war. Das .Innthal, so wie
die Gegend um oberen Lech und Graubündten, be-
wohnten die Bindelicier (Wenden); das südliche
Tyrol.die Rhätier.
A>lle diese Völkerschaften sind .zwar nur Zwerge
des gemeinsamen, indogermanischen Stammes undäin
ältester Zeit mag die Sprache wie die Religion 'und
Volkssitte bei den Deutschen wie bei den Selten'.'nicht
so ganz verschieden gewesen seyn; dennoch war im
Verlaus der Zeiten die votksthümliche Besonderheit
zwischen den Galliern (Selten) und Deutschen eine
so augenfällige geworden , daß der gemeinsame 'Ur-
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T192: [Italien Reich Gallien Volk Land Römer Donau Hunnen Jahr König], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen]]
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Donau Deutschland Elennhirsche Donau Donau Ungarn
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so bedeutend, daß, als im I. 118 v. Chr. die Völker-
heere der Cimbern und Teutonen durch die vorhin so
schützende Scheidewand des orkynischen Waldes hin-
durch brachen, dieselben nicht tiefer in das Land ein-
zudringen, sondern erst jenseits der Gränze desselben,
in Südosten, über die Donau zu setzen vermochten.
Uebrigens schloß sich auch diesem Zug der Völkerhau-
fen ein Heer der wanderlustigen Bojer: die Am-
bro ne n, geführt von B oj orix an, welches mit den
Teutonen zugleich der Kriegskunst der Römer unter;
lggi Besser wäre es allerdings gewesen, das krie-
gerische Volk wäre zum Schutz seines Landes daheim
-geblieben, wo jetzt Kräfte der Abwehrung mehr noth
thaten denn jemals friiherhin. Das kriegerische Schwert,
das die Bojer über so viele Völker in Süden wie im
fernen Osten geschwungen hatten, das brachten jetzt
andere Völker, von'norden her über ihr Haupt; ein
Heereszug der Deutschen nach dem andern brach aus
dem -wilden Dickig des orkynischen Waldes oder von
aydern Seiten her in das Land der Bojer herein.
Da hals bald kein Widerstreben mehr; das Volk des
Landes mußte der Uebermacht der Einwandrer fallen
und weichen oder ihrem Zuge sich anschließen; der
Landerstrich von dem Ursprung der Donau bis zum
Neusiedlersee wurde großentheils, bis auf den Rest
der Bevölkerung, der innerhalb der Mauern der Städte
oder in Wäldern und Bergen sich erhielt, zur men-
schenleeren Einöde. Auch Böhmen, den Bojern
entrissen, war von den deutschen Markomannen ein-
‘ genommen worden. , .
Dem Reiche der Römer selber drohte das be-
ständige Hereindringen der deutschen Völkerhaufen Ge-
fahr. Da beschloßen sie, seitdem im I. 16 v. Ehr.
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TM Hauptwörter (200): [T192: [Italien Reich Gallien Volk Land Römer Donau Hunnen Jahr König], T56: [Römer Rhein Varus deutsche Armin Jahr Hermann Land Deutschland Tiberius], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
fast zu einer Einöde geworden, auf deren Wiesen-
grund und Brachfeldern die Heere der hindurch zie-
henden Kriegsvölker ihr Vieh weideten.
In dieser Zeit schlugen im Gebiet des jetzigen
Oesterreich einige Völkerschaften der Deutschen: Ru-
gier, Scyren, Thüringer und Heruler ihre
bleibenden Wohnsitze auf, von denen aus sie später
auch gegen Westen , über das jetzige Bayern sich aus-
breiteten. Aus der Mitte dieser Völkerschaften war
Odoaker, vermuthlich vom Geschlechte der Thüringer
hervorgegangen, welcher mit einer Schaar seiner deut-
schen Landsleute nach Italien kam, dort zum Range
eines Heerführers der deutschen Legionen emporstieg
und nach der Entthronung des letzten römischen Schat-
tenkaisers Romulusauguftulus im I. 476 zum
König von Italien erwählt ward. Um Blutrache zu
nehmen, wegen der Ermordung seines Verbündeten,
des Statthalters Friedrich von Pannonien, an Kö-
nig Fava, der in Vindobona (Wien) saß, zog
Ddoaker zweimal über die Alpen und demüthigte die
hier wohnenden Stämme. Als des Königes Heer
wieder he-imzog 'da nahm es ätlle die noch in den
Vesten und Städten des Lättdes wohnenden Römer,
sammt dem Volke, das zu ihnen hielt, mit sich nach
Italien; denn für römische Leute war nun vor der
anwachsenden Menge der Deutschen dießseits der Al-
pen keine Sicherheit mehr. Das Land an der Do-
nau ward jetzt ein ungeteiltes Besitzthum dieser deut-
schen Stamme-, welche nun zu einem Volke vereint,
entweder von dem Bojtrlande- das sie bewohnten, oder
von einem aus den oberen Elbgegenden (dem Land-
strich Bayas) her um 508 n. Ehr. neu eingewan-
derten Heereshaufen den gemeinsamen Namen der
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_von_Pannonien Friedrich
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Bajoarier erhielten. Die selbstständige Herrschaft
dieses Volkes mag wohl in seinem Jnnren wenig
oder nicht von Theodorich, dem Könige der Ost-
gothen beeinträchtigt worden seyn, da jenes'zweyte
Rhätien, das zu seinem Reiche gehörte, nach ei-
nem veränderten Sprachgebrauchs, der sich von nun
an durch viele Jahrhunderte erhielt, nicht mehr das
Land der Bayern, welches jetzt Noricum hieß, be-
deutete, sondern Tyrol, während unter Hohenrhä-
tien Graubündten verstanden wurde. ;
Das Chrtftenthum in den Donangegenden?
h. 3. Der Bewohner des jetzigen Bayerns oder
eines seiner Nachbarländer kann sich in diesen Ta-
gen der öffentlichen Sicherheit und guten Ordnung
kaum einen rechten Begriff machen von dem Zustand
der Dinge, der in jenen ersten Jahrhunderten unserer
Geschichte herrschte, deren Verlauf wir so eben be-
trachteten., Dü konnte Keiner sagen: diese Hütte,
welche meine Hand erbaute, dieses Stück Feldes,
worauf die Hütte steht ist mein, denn über Nacht
nahm vielleicht ein Heer der fremden Einwandrer
und Krieger Alles dahin was seift war; er selber,
wenn er anders mit dem Leben davon gekonnnen,
mußte sich als Flüchtling in's Gebirg oder in die
Wälder retten. Bei der Unsicherheit alles Eigenthu-
mes, alles Grundbesitzes theilte sich die Lust, in
Gesellschaft der durchwandernden Heere mit fortzuzie-
hen gar leicht auch Andern mit; ein großer Theil des
Volkes, mit Weib und Kind ließ sich in die Ge;
sahren des Krieges und der Harken Mühseligkeiten
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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mit fortreißen, sah das Land seiner Väter niemals wie-
der. Etwas besser waren zwar die Bewohner der
ummauerten Städte daran als die des offenen Lan-
des , denn jene herumstreifenden Horden verstunden
sich nicht auf das Erstürmen der Mauern; wenn aber
die Einwohner der Städte und Burgen ihr Feld an-
gebaut hatten und nun einzuärndten hofften, da ka-
men, die fremden Freybeuter und raubten die Früchte
der Felder. Das Vieh, das man am Morgen zum
Thore hinausgelassen hatte auf die Weide, kehrte gar
oft am Abend nicht mehr heim; die fremden Durch-
zügler hatten es geschlachtet und verzehrt, oder fort-
getrieben, und niemand konnte es verhindern, wenn
sie selbst die Menschen, die ihnen in die Hände fielen,
als Gefangene und Leibeigene mit fichchinwegnahmen.
Damals bestund noch kein Verkehr der Botschaften
von einer Ortschaft oder von einer Gegend zur an-
dren; öfters war schon ein ganzes feindliches Heetz
einem Orte nahe und zu seiner Zerstörung aufgestan-
den, wenn die Bewohner noch gar keinen Gedanken
an die Möglichkeit eines Ueberfallcs hatten. Nur ein
solches Volk, das-mitten unter Bären und Wölfen
fast keine Stunde seines Lebens sicher gewesen war,
konnte in dergleichen Lagen muthig blechen und freu-
dig. Das Glück der einzelnen Familien wie ganzer
Gemeinschaften, glich einem Schifflein, welches auf
dem - See von Sturm und Wellen umhergeworfen
wird und alle Augenblicke dem Untcrge.hen nahe -ist;
Aeder, der in solchem Fahrzeug fitzet, sehnt sich nach
dem sichern Hafen, nach etwas Feststehendem, mitten
in dem hin und her schwankenden Elemente. Dieses
Feststehende, dasch der damaligen allgemeinen Un-
sicherheit den Menschenseelen noch einen Anhalt und
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Ruhe gewähren, das den Völkern mit dem inneren
Frieden auch zugleich den äußren wieder bringen sollte,
war gefunden: es war das Christenthum.
Während der Herrschaft der Römer waren auch
in unsre vaterländischen Gegenden Christen gekommen,
welche theils durch ihren reinen, stillen Wandel,
theils durch lautes, öffentliches Bekenntniß Zeugniß
gaben für die von ihnen erkannte Gotteswahrheit.
Bey den allgemeinen blutigen Verfolgungen, welche
auf Befehl mehrerer römischer Kaiser, namentlich des
Decius und später des Diocletianus über die
Christen ergiengen, hatten einige dieser Bekenner auch
in unsren Donaugegenden gelebt und gelitten, und
durch die Kraft ihres Zeugentodes das Leben aus
Gott in vielen Menschenseelen geweckt. So der hei-
lige Maximinian, der im dritten Jahrhundert zu
Lorch Christum den Herrn verkündete, und der hl.
Florian, ein Feldoberster der zur Zeit des Kaiser
Diocletian, an demselben Orte den Zeugentod starb.
Das gleiche selige Loos hatten Quirin und in Augs-
burg die Erstlinge des neuen Glaubens, die hl.
Afra, Hilaria so wie der Bischof der kleinen, ver-
borgenen Gemeinde: Dionys. Aber diese Alle wa-
ren doch nur vereinzelte Aehren, deren Saamenkör-
ner meist auf einen noch unempfänglichen Boden
sielen; in dem damaligen Getümmel der Völkerbewe-
gungen verhallten ihre Stimmen. Als Odoaker
die letzten noch im Lande wohnenden Römer mit sich
wegführte nach Italien, da konnte es scheinen als
sollte jetzt auch zugleich für immer das Licht des hö-
heren Erkennens aus unsrem noch so finstern Vater-
lande hinweg genommen werden. Aber kurz vor
dieser Zeit (um 480 n. Chr.) war nach den Gegen-
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern]]
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den des jetzigen Oesterreichs ein gar segensreicher
Bote des Friedens, der hl. Severinus gekommen.
Er stammte aus einer römischen Familie in Afrika,
war zuletzt im gelobten Lande gewesen und betrat
nun freudig die erstorbenen Länder der Heiden, um
ihnen ein neues, besseres Leben zu bringen. Den
Christen, welche hin und wieder unter den Heiden
lebten, kam Severinus als ein Tröster in großer
Noth; den Heiden selber als ein Apostel voll wun-
derbarer Kraft in Wort und That. Während der
wenigen Jahre, die er bis zu seinem Ende im Land?
zubrachte, sah er die meisten Städte, welche noch rö-
misch waren, in die Hände der heidnischen Deutschen
fallen; sah namentlich den Untergang von Juvavia
(Salzburg) und Batavis (Passau), erlebte die Be-
sitznahme von Lorch durch die Sieger, welche er
durch seine geistige Uebermacht, die selbst Barbaren
empfanden, von der Verheerung der Stadt abhielt. Wie
er dem Odoaker seine Bestimmung zum Herrscherthron
vorher verkündet hatte, so bereitete er auch die römischen
Christen, die noch im Lande waren, auf ihren nahen
Abzug in die Heimath, jenseits der Alpen vor; un-
ter den Heiden selber hinterließ er einen Saamen
des Christenglaubens, der noch lange nachher seine
Früchte trug.
Aber während dieses an der östlichen Gränze
des Landes geschah, hatte auch in Westen, unter
den heidnischen Völkern der Christenglaube eine frucht-
bare Pflanzstätte gefunden; es war unter den Fran-
ken ein christliches Reich entstanden, in welchem, mit
der innren, geistigen Bildung zugleich auch eine hö-
here, äußere Bildung Raum fand. Hiemit war eine
Sicherheit und Festigkeit des äußern Bestehens, Ge-
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Extrahierte Personennamen: Apostel
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Salzburg Lorch Christenglaubens Christenglaube
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setz und Ordnung unter die deutschen Völkerschaften
gekommen, welche ohne diese unschätzbare Wohlthar in
beständigen Kämpfen und im unruhigen Herumstreifen
von einem Land zum andern, sich selber würden auf-
gelöst und vernichtet haben. Es that den deutschen
Stämmen eine solche innre Befestigung um so mehr
Noth, da um diese Zeit ein neuer, furchtbarer
Schwarm der wilden Völker, die Avaren, von
tatarischer Abkunft aus Asien nach den südlichen Do-
naugegenden vordrangen, und, später mit den Sla-
ven im Bündniß, nach allen Richtungen hin Gräuel
des grausamsten Vertilgungskrieges verbreiteten. Mit
der Begründung des Christenglaubens unter den
Deutschen, empfangen auch diese ihre eigenen Schrei-
der der Geschichte; namentlich fällt nun von den
Franken herüber ein helleres Licht auf die Geschichte
der Bayern.
Bayern unter der Herrschaft der Agilolfinger.
<h. 4. Das Reich der Franken hatte sich von
Gallien aus, das nun von ihnen den Namen Frank-
reich erhielt, über die Länder des Oberrheines und
des Mains, über Thüringen, das damals auch einen
Theil der Oberpfalz umfaßte, und über die südwärts
an Bayern gränzenden Alpengegenden verbreitet, es
trat deßhalb überall in nachbarliche Beziehung zu
dem Lande der Bajoarier. Zugleich war auch
zwischen den Völkerschaften selber und ihren Herr-
schern ein nachbarlich freundlicher Verkehr entstanden,
der auf die weitre Geschichte unsres Vaterlandes be-
deutenden Einfluß gewann.
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Extrahierte Ortsnamen: Asien Christenglaubens Bayern Gallien Mains
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Fünf adeliche Geschlechter genossen damals einer
besondren Ehre unter den Bajoariern, es waren dieß
die Huosi, deren Besitzungen zwischen der Ammer
und der Glon lagen, die Sagana oder Vagana,
welche an der Mangfall, die Aennion, die bey Ai-
ning unweit Weltenburg hausten, dann diethrozze
und die Hahilingua. Die höchste Gewalt aber
war in der Hand eines Königes oder Herzoges,
dessen Würde bey dem Hause der Agilolfinger
erblich war, von welchem man behauptet, daß es
gleichen Stammes mit jenem uralten Geschlechte der
Könige gewesen sey, unter deren gemeinsamer Herr-
schaft mehrere deutsche Völkerschaften, vor ihrer Tren-
nung stunden, und welches unter dem Namen der
Amaler oder Mackellosen auch den Oftgothen ihre
Könige gab. Die Geschichte kennt mit Sicherheit
folgende bayerische Herrscher aus jenem erlauchten
Fürstenstamme:
König Garibald 1. regierte von 555 bis 598.
Er ward der Familie der fränkischen Könige naher
befreundet durch seine Vermählung mit Wultetra-
da, der Wittwe des Königes Lheodobald. Die
Tochter derselben, die schöne The odelinde, ward
Gemahlin des Longobarden Königes Antharis, nach
dessen Tode sie der Negierung des Landes mit Ein-
sicht und auf löbliche Weise vorstund. — Herzog
Thassilo I., Garibalds Verwandter, (von 595
bis 609) war durch den Frankenkönig Childebert Ii.
zu seiner Herrscherwürde bestimmt worden, weil schon
um diese Zeit der fränkische Hof Eingriffe in die
Selbstständigkeit der bayrischen Herrschaft versuchte.
Thassilo I. hatte mehrere harte Kämpfe mit seinen
Nachbarn, dem wilden Raubgesindel der Slaven und
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
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